"Dreisamtäler Präventionstage" bieten ein gemeindeübergreifendes Informationsangebot zum Themenkreis Sucht und Gewalt.

KIRCHZARTEN. Immer mehr junge Menschen landen mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Es ist deshalb wenig verwunderlich, dass Städte und Gemeinden verstärkt an Prävention denken, um Jugendliche zu informieren und aufzuklären. Das taten auch die Kinder- und Jugendbüros Stegen und Kirchzarten, die dieses Jahr zum ersten Mal die "Dreisamtäler Präventionstage" veranstalteten.

2009 haben die beiden Gemeinden schon bei dem Projekt "Aktionswoche Alkohol", welches von der Bundesregierung initiiert alle zwei Jahre stattfindet, gemeindeübergreifend zusammengearbeitet. Mit Erfolg, wie sich zeigte. Durch die gute Kooperation mit Kirchen, Institutionen, Vereinen und der Mithilfe engagierter Bürger wurden einige Informationsveranstaltungen, Diskussionsrunden, aber auch Grill- und Musikabende veranstaltet und sogar ein Theaterstück mit dem Titel "Alkohölle" zum Thema Alkoholmissbrauch aufgeführt. Da die "Aktionswoche Alkohol" nur alle zwei Jahre stattfindet, haben sich die beiden Jugendbüros entschlossen, die "Dreisamtäler Präventionstage" ins Leben zu rufen.

"Es wird nicht unbedingt mehr getrunken als vor 15 Jahren, sondern anders", sagt Stefan Pohl, Mitorganisator der Präventionstage vom Kinder- und Jugendbüro Stegen. "Es geht nicht mehr darum, besonders viel auszuhalten, sondern schnell voll zu sein. Außerdem werden die Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kommen, immer jünger."
An diesem Punkt versuchen die Jugend- und Sozialarbeiter mit der "Aktion Halt", die Jugendlichen abzuholen und ihnen mit gutem Rat und Informationen beizustehen. So sollen sie den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol lernen. Auf das Grundkonzept der "Suchtprävention" bauen auch die Aktionen "Festkultur", bei der Jugendliche vor allem auf Festen und Festivals informiert werden sollen, und "Dreisamtal passt auf" für gewaltfreies Feiern auf.
Dazu gehören nun auch die "Dreisamtäler Präventionstage", die am 22. Juli mit einer Vernissage eröffnet wurden. Im Bahnhof Kirchzarten stellten Schüler des Marie-Curie-Gymnasiums und der Realschule am Giersberg ihre Werke und Impressionen zum Thema Suchtprävention aus. Vergangenes Wochenende fand dann der große und bunte Aktionstag rund um die Talvogtei in Kirchzarten für Besucher jeden Alters statt. Trotz des guten Wetters und großen Angebots waren nicht allzu viele Besucher da, was aber die heitere Stimmung nicht beeinträchtigte.
Es wurden verschiedene Workshops angeboten, so etwa Kampfsport und Jazztanz von "Exit-Asia". Außerdem gab es ein Torwandschießen und die Feuerwehr Kirchzarten hatte ein Kistenklettern organisiert. Die Kleinsten konnten sich von der KJG Stegen schminken lassen oder sich beim Balancieren auf einem zwischen zwei Bäumen gespannten Seil versuchen. Die Jugendzentren JVA Stegen AG und das Que Pasa Kirchzarten organisierten zudem ein Tischkickerturnier.

Des Weiteren konnten Besucher mit einer "Rauschbrille" ausprobieren, wie es sich anfühlt, betrunken Auto zufahren. Mit den großen Kettcars der Zarduna-Schule versuchten sie einen Parcours zu absolvieren und anschließend noch Brems- und Reaktionstests bei der Polizei zu bestehen.
An den Stände der Offenen Jugendarbeit, der Verkehrswacht und der Polizei konnten sich Interessierte über die Themen Sucht- und Gewaltprävention, Jugendschutz, neue Medien und über die lokale Jugendarbeit informieren. Den musikalischen Höhepunkt des Tages boten am Abend unter dem Motto "Rock meets Hip Hop" die beiden Bands "Kerosene" und "Sprücheküche" in einem Konzert.
Die "Dreisamtäler Präventionstage" werden am 19. September im ökumenischen Zentrum Stegen mit einem von Jugendlichen vorbereiteten Gottesdienst mit dem Thema "Zwischen Himmel und Alkohölle" für das diesjährige Jahr abgeschlossen.

Quelle: www.badische-zeitung.de