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Gefahrlos in Netzwerken unterwegs

14. 02. 2017
Schüler am Marie-Curie-Gymnasium bewähren sich bestens als Medien-Mentoren / Beitrag zu mehr sozialer Kompetenz im Internet.

 

KIRCHZARTEN. Junge Menschen werden heute mit dem Handy groß, das Internet mit all seinen Möglichkeiten gehört für sie zum Alltag, das Surfen in den sozialen Netzwerken ist selbstverständlich. Doch wie gehen sie mit all dem um? Sie wissen, wie’s geht, setzen sich jedoch vielfach gedankenlos den Fallstricken von "WhatsApp", "Facebook", "Snapchat" oder "Instagram" aus. Bereits vor sieben Jahren hatten die Jugendreferenten Natalia-Anna Rozpiorska, Kirchzarten und Stefan Pohl, Stegen, die Idee eines "Schüler-Medien-Mentoren-Projektes". Sie machten damit an verschiedenen Schulen des Dreisamtals gute Erfahrungen.

 

Jetzt kam Natalia-Anna Rozpiorska ans Marie-Curie-Gymnasium, um mit der Unterstützung von Präventionslehrerin Sonja Wirth und Schulsozialarbeiterin Jana Aigelsperger 17 Schüler der Klassen 7 und 9 zu Medien-Mentoren auszubilden. Sie wurden befähigt, in dreistündigen Workshops ihre Mitschüler der 5. und 6. Klassen mit den Chancen und Gefahren von Internet und sozialen Netzwerken vertraut zu machen. "Wir haben die Erfahrung gemacht", weiß die Jugendreferentin der Gemeinde Kirchzarten, "dass Schüler solche Informationen von nahezu Gleichaltrigen eher annehmen als von Erwachsenen."

 

Für Wirth und Aigelsperger war das Projekt auch ein wichtiger Beitrag zu mehr sozialer Kompetenz der Schüler: "Wir wollen hier am Gymnasium neben qualifizierter Wissensvermittlung in Zukunft darauf noch mehr Wert legen."

 

Die 17 Schüler hatten sich nach grundsätzlichen Informationen in ihren Klassen für das Projekt gemeldet. "Die Themen haben uns sehr interessiert", war von ihnen zu hören, "wir trauten uns zu, vor den Fünft- und Sechsklässlern zu referieren und konnten dabei selbst eine Menge lernen." Gemeinsam mit Natalia-Anna Rozpiorska suchten sie wichtige Themen wie Mobbing im Web, soziale Netzwerke, Computerspiele, rechtliche Grundlagen oder Schutz im Netz. In kleinen Teams, immer mit Unterstützung von Schülern der 9. Klasse, bereiteten sie sich dann in ihrer Freizeit auf ihre Workshops vor. Sie planten den Ablauf der drei Stunden, überlegten Methoden und bereiteten PowerPoint-Präsentationen vor.

 

In einer Lehrerkonferenz bekamen auch die Lehrkräfte eine ausführliche Information zum Medienprojekt. Schmunzelnd erzählte die Projektleiterin, dass einige Lehrer Zweifel gehabt hätten, ob die Siebtklässler ihre Rolle als Lehrende tatsächlich schafften. Das Erstaunen ob des guten Gelingens war anschließend umso größer. Und auch die Eltern erhielten bei einem Infoabend, zu dem rund 200 Mütter und Väter kamen, alle wichtigen Infos rund um das Medienprojekt. "Obwohl die Eltern doch eigentlich mit den neuen Medien groß geworden sind", stellte Rozpiorska fest, "herrscht auch bei denen große Unkenntnis und Unsicherheit beim richtigen Umgang damit." Beim Elternabend wurde das Projektteam durch Monika Arndt, die beim Polizeipräsidium Freiburg für Prävention zuständig ist, unterstützt.

 

Nach den dreistündigen Workshops in acht Klassen war das Feedback dieser Schüler rundum positiv: "Toll, dass wir einen Surfschein fürs Internet bekommen haben." Oder: "Ich weiß jetzt, wie ich Apps blockieren kann und dass Sicherheit immer Vorrang haben muss." Oder: "Es ist ja krass, was die vielen Apps mit meinen Daten machen." Und liebevoll die Rückmeldung einer Schülerin: "Ihr habt das richtig professionell gemacht." Das Projekt schloss jetzt mit einer Feedbackrunde der 17 Medienmentoren ab. Auch die waren mit dem Verlauf und den Inhalten sehr zufrieden. Es sei toll gewesen, sich selbst einmal in der Rolle als Lehrer zu erleben und dass die Mitschüler das auch akzeptiert hätten. Nicht selten kam als Rückmeldung: "Ich habe selbst eine Menge dabei über die Medien gelernt und konnte das dann anderen weitergeben."

 

Für das Projektteam Rozpiorska, Wirth und Aigelsperger ist der Erfolg der Medien-Mentoren Ansporn, die Zusammenarbeit von Gymnasium und Jugendreferat zur Stärkung der sozialen Kompetenz junger Menschen fortzusetzen.

 

Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung

Text von: Gerd Lück

 

 

Bild zur Meldung: Medienmentoren MCG Kirchzarten